FAQ - Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten | Legasthenie

Behandlung
Was tun bei "Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten"? Welche Förderung oder Behandlung bei "Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten"? | Elternarbeit | Schularbeit | Psychologische Arbeit mit dem Kind (Jugendlichen)

Was tun bei »Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten«?
Welche Förderung oder Behandlung bei Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten«?

Multimodale Behandlung. Eine frühzeitige symptombasierte und multimodale Behandlung nach wissenschaftlich-medizinischen Kriterien und Standards ist dringend geboten. Bei der multimodalen psychologisch-lerntherapeutischen Behandlung emotional-motivationaler Lernschwierigkeiten (s. Lernstörungen) sind zum einen bestehende primär kognitive Lernschwierigkeiten und Lernstörungen und zum anderen die Persönlichkeitsfaktoren und psychischen Symptome (Probleme) des Kindes (Jugendlichen) wie auch die psychosozialen Faktoren (s. Lern-Wirkungsgefüge) zu berücksichtigen.

Primär kognitive Lernschwierigkeiten und Lernstörungen. Koexistente Lernschwierigkeiten und Lernstörungen (s. Lese- und/oder Rechtschreibstörung, Rechenstörung) sind leitliniengetreu zu behandeln; auch »Lernschwierigkeiten bei AD(H)S« (s. auch die S3-Leitline »Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter« der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften, 2017).

Im Rahmen des multimodalen Behandlungsplans kann bestehenden psychischen Störungen des Kindes (Jugendlichen) der Vorrang eingeräumt werden; dabei ist der Schweregrad dieser Störungen zu berücksichtigen. Ansonsten sollte der Schwerpunkt stets auf der psychologischen Lerntherapie und der psychologischen Arbeit mit dem Kind (Jugendlichen), Eltern und Schule (Lehrer) liegen. Diese psychologischen Interventionen sollten auf Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie basieren.

Fallmanagement. Bei Kindern und Jugendlichen kann die Planung der multimodalen Interventionen (s. Behandlungsplanung) durch einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie realisiert werden. Dabei wird das Fallmanagement i.d.R. ein psychologischer Lerntherapeut im Rahmen seiner Behandlung übernehmen; gewöhnlich dann, wenn Symptome der »Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten«, Symptome koexistierender Lernstörungen und/oder »Lernschwierigkeiten bei AD(H)S« die schulische Funktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigen.

Elternarbeit

Eltern wird eine evidenzbasierte und verhaltenstherapeutisch orientierte Beratung und Elternarbeit angeboten. Die Elternarbeit wird von LTE-Therapeuten stets als individuelle Einzelarbeit durchgeführt. Sie basiert auf dem Therapieprogramm von Bernart und Weinig (2020); dieses Therapoieprogramm berücksichtigt funktionale Modulteile aus wirksamen Therapieprogrammen und Elterntrainings; beispielsweise aus dem »SELBST-Therapieprogramm (Band 2)«, »PLAN E – Eltern stark machen«, Trainingsmanual »Triple P« oder dem »THOP-Elternprogramm«.

Elternarbeit. Die psychologische Elternarbeit klärt auf (s. Psychoedukation) und fördert das Verständnis für die Symptomatik der emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten und das störungsspezifische Lern-Wirkungsgefüge des Kindes (Jugendlichen).

In der Elternarbeit werden beispielsweise ungünstige Annahmen (Kognitionen), Einstellungen oder unrealistische Lern-Leistungserwartungen abgeändert. Entwickelt werden die störungsspezifischen Bewältigungskompetenzen. Das spezifische Erziehungsverhalten wird optimiert. Stets mit dem Ziel, das Lern-Wirkungsgefüge und das »Lernen« (s. Lernverhalten) des Kindes (Jugendlichen) wirksam zu verbessern. – Bei Jugendlichen werden oftmals auch Familieninterventionen zur Verminderung von Eltern-Jugendlichen-Konflikten durchgeführt.

Schularbeit

Wenn Kinder (Jugendliche) in der Schule mit »Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten« auffällig werden, sollte eine verhaltenstherapeutisch orientierte Schularbeit durchgeführt werden. Dabei können die Lehrer/innen über relevante Inhalte psychologisch-lerntherapeutischen Behandlung und der individuellen Elternarbeit (s. Lern-Wirkungsgefüge) informiert werden.

Schularbeit. Die psychologisch-lerntherapeutisch Schularbeit zielt darauf ab, durch Aufklärung (s. Psychoedukation) und Beratung das Verständnis der Lehrer/innen für die Symptomatik und die »Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten (s. Lernstörung)« zu verbessern. Stets mit dem Ziel, das Lehr- und Erziehungsverhalten der Lehrer/innen derart zu optimieren, dass die »Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten« des Kindes (Jugendlichen) in der Schule vermindert werden.

Psychologisch-lerntherapeutische Behandlung

Methodik und Didaktik. Konzeption, Methodik und Didaktik unserer psychologischen Lerntherapie sind evidenzbasiert und basieren auf empirisch belegten Wirkfaktoren erfolgreichen Lernens. Die verhaltenstherapeutisch orientierte Behandlung der »Emotional-motivationalen Lernschwierigkeiten (s. Lernstörung)« ist symptomspezifisch und multimodal. Sie schließt Kind (Jugendlichen), Eltern und Lehrer/innen ein (s. Lern-Wirkungsgefüge).

Die Behandlung berücksichtigt besondere Interessen und Motivationen sowie das Stärken- und Störungsprofil des Kindes (Jugendlichen). Sie basiert zum einen auf den individuellen kognitiven und »störungskritischen« emotional-motivationalen Lernvoraussetzungen und zum anderen auf den Persönlichkeitsfaktoren und psychischen Symptomen (Problemen); sie basiert wesentlich auf dem »störungsspezifischen« biopsychosozialen Lern-Wirkungsgefüge des Kindes (Jugendlichen).

Die psychologisch-lerntherapeutische Behandlung wird von LTE-Therapeuten stets als individuelle Einzelarbeit durchgeführt. Sie basiert auf dem Therapieprogramm von Bernart und Weinig (2020); dieses Therapieprogramm berücksichtigt funktionale Modulteile aus wirksamen Therapie- und Trainingsprogrammen; beispielsweise aus dem »SELBST-Therapieprogramm (Band 2)«, »Lerntraining LeJa« oder dem »Verhaltenstraining bei ADHS im Jugendalter«

Lerntraining. Ein Kernmodul der psychologisch-lerntherapeutischen Behandlung ist das »Lerntraining«. Dieses entwickelt bedeutende Lern-Kompetenzen; besonders Lern-Organisation und Selbstmanagement, Selbstbeobachtung und Selbststeuerung (s. Selbstinstruktionen) beim Lernen.

Das Lerntraining vermittelt auch Lerntechniken und Lernstrategien. Dabei werden Belohnungspläne eingeführt, die auf den Einsatz von günstigen Lernstrategien und das sichere Erreichen von realistischen Lernzielen abzielen. – Stets ist ein funktionales »Lernen« (s. Lernverhalten) des Kindes (Jugendlichen) ein primäres Ziel der Behandlung.

Emotional-motivationale Lernvoraussetzungen. Ein weiteres Kernmodul der psychologisch-lerntherapeutischen Behandlung ist die positive Entwicklung der emotional-motivationalen Lernvoraussetzungen. Dabei basiert das wirksame LTE-Behandlungskonzept auf aktuellen Forschungserkenntnissen zu den Wirkfaktoren erfolgreichen Lernens.

Primäre Ziele der psychologisch-lerntherapeutischen Behandlung »störungskritischer« und defizitärer emotional-motivationaler Lernvoraussetzungen sind:

  • die Entwicklung eines realistischen Schulischen Fähigkeiten-Selbstkonzeptes und des sicheren Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten;
  • die Entwicklung realistischer und motivierender Lern- und Leistungsziele, andauernder Lernmotivation und Anstrengungsbereitschaft;
  • der Abbau »störungsspezifischer« dysfunktionaler Kognitionen und ungünstiger lernbegleitender Emotionen (s. Prüfungsängste, Leistungs- und Versagensängste) und zugleich das Erlernen von hilfreichen Bewältigungsstrategien zur Verarbeitung von Misserfolgen;
  • der Abbau der psychischen Belastung aufgrund der schulischen Misserfolge und zugleich die Optimierung der psychosozialen Faktoren (s. Lern-Wirkungsgefüge).

Lernstörungen und »Lernschwierigkeiten bei AD(H)S«. Lerntherapeutische Behandlung von koexistierenden primär kognitiven Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen (s. Lese- und/oder Rechtschreibstörung, Rechenstörung) und/oder psychologisch-lerntherapeutische Behandlung von koexistierenden »Lernschwierigkeiten bei AD(H)S«.

Geissler, J., Vloet, T., Romanos, M., Zwanziger, U. & Jans, Th. (2019): Verhaltenstherapie bei ADHS im Jugendalter. Göttingen: Hogrefe.
Linderkamp, F., Hennig, T. & Schramm, S.A. (2011). ADHS bei Jugendlichen: Das Lerntraining LeJA. Weinheim: Beltz (siehe S3-Leitlinie »AD(H)S«, Seite 149: Moderates Wirksamkeitsnachweis).
Walter, D. & Döpfner, M. (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert-, Leistungs- und Beziehungsstörungen, SELBST (hrsg. M. Döpfner, D. Walter, C. Rademacher, S. Schürmann), Band 2. Göttingen: Hogrefe (siehe S3-Leitlinie »AD(H)S«, Seite 149 f.: Moderater Wirksamkeitsnachweis).


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